Passfahrt in brütender Hitze und gewittriger Abkühlung
Start: 527 m.ü.M, Ziel: 527 m.ü.M, Min: 406 m.ü.M, Max: 1959 m.ü.M
Weg: 9 Std 20, 183 km, ↗ 3845m, ↘ 3845m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte
21. August 2018: Die Rundtour über den Klausenpass gehört zu den Klassikern ab dem Zürcher Oberland. Je nach Wohnort sind dabei zwischen 160 und guten 200 Kilometern zu bewältigen. Wer direkt ab Rapperswil startet, dem stehen noch gute 150 Kilometer und ca. 3500 Höhenmeter bevor.
Die obige Zeitangabe beruht auf einem sportlichen Durchschnitt von 30 Kilometern pro Stunde, wobei für je 1200 Höhenmeter je eine Stunde ‘gutgeschrieben’ wird. Die Klausentour kann wahlweise über Ziegelbrücke und Linthal mit dem Aufstieg via Urnerboden erfolgen. Die umgekehrte Variante ist etwas anspruchsvoller, weil der Anstieg von Altdorf hinauf auf den Klausen länger und auch mehr der Sonne ausgesetzt ist.
Wem das alles noch immer zu anstrengend ist, startet entweder in Ziegelbrücke (bis Altdorf) oder umgekehrt in Altdorf (bis Glarus). Ein Start in frühen Morgenstunden empfiehlt sich, die Passage in Rapperswil bzw. der weitere Weg bis nach Altdorf verläuft auf einer Hauptstrasse, die ab ca. 8 Uhr ziemlich viel Verkehr aufweist. Ebenso wenig lauschig (zuweilen gar gefährlich) sind Teile der Axenstrasse.
Nachfolgend wird die Route ab Rapperswil über den Sattel mit dem Klausenpass von Altdorf her beschrieben. Über den Seedamm gibt es einen guten Radweg und fantastische Blicke auf den Zürichsee, ehe es ab Pfäffikon zunächst steil bzw. danach etwas weniger steil bis nach Schindelegi ansteigt. Die Hochebene von Rothenthurm führt zur rasanten Abfahrt hinunter nach Schwyz und weiter bis nach Brunnen. Wer nicht aufpasst, verpasst die Kurve nach links und landet entweder auf dem Schiffsteg oder gar direkt im Vierwaldstättersee.
Die Axenstrasse bietet zum Teil wunderbare Blicke auf den See, daneben aber gibt es leider auch Abschnitte, die einzig auf der viel befahrenen Hauptstrasse verlaufen. Nach Sisikon besteht ein durchgehender Radweg, der über die Tellsplatte nach Flüelen führt. Der Hauptstrasse entlang geht es nach Altdorf, wo einem Tell höchstpersönlich begrüsst.
Der Aufstieg zum Klausenpass misst gute 25 Kilometer. Zwar gibt es unterwegs einige Restaurants und einen kleinen Laden in Spirigen, doch wer sich in Altdorf nicht mit Proviant eindeckt, zahlt die Zeche später entweder im hohen Preis (3 dl Getränk für Franken 5.10) oder aber wird den langen Aufstieg zum Pass wahrscheinlich mehr oder minder leidend zurücklegen.
Mit Ausnahme einer kurzen Abfahrt nach Spirigen geht es immer hoch. An sonnigen Tagen wird es zudem extrem heiss, die umliegenden Felswände ragen steil empor, gefühlt ist es im Schächental fast so heiss wie im Death Valley. Das letzte Restaurant bis fast zur Passhöhe befindet sich auf gut 1’200 Metern, das Posthaus im Weiler Urigen. Unterwegs grüsst manchmal die Postkutsche, und wären die Plätze nicht belegt, wer würde da widerstehen wollen — nur eben, die Kutsche ist voll, anstatt per Pferde- geht es langsam mit Muskelkraft weiter.
Danach schleicht sich die Strasse dem Hang entlang in die Höhe, insgesamt sind um die 700 Höhenmeter bis zum Pass zu bewältigen. Abkühlung bringt ein ca. 200 Meter langer Tunnel etwa in der Mitte. Oder aber, es tritt unerwartet ein Gewitter auf. Letzteres ist weniger lustig. Innert Minuten sinkt die Temperatur um fast 20 Grad, auf fast 2000 Meter ist es plötzlich kalt, von der Nässe gar zu schweigen.
Die Abfahrt bei schönem Wetter zum Urnerboden böte landschaftlich viele Reize, bei Regen, Blitz und Donner beschränkt sich das Vergnügen, irgendwo Unterschlupf zu suchen, bevor sämtliche Körperteile klatschnass sind. Nach einer Stunde geht es bei mässig Regen weiter, um kurz darauf wieder von einem Gewitter heimgesucht zu werden.
Die Fahrt das Glarnerland hinunter mit viel Rückenwind, die rund 40 Kilometer lange Fahrt von Linthal nach Ziegelbrücke dauert nicht einmal eine Stunde, und fast trocken sind die Kleider beim Linthkanal auch wieder. Mit einem wärmenden Abendlicht geht es durch die weite Ebene der Lindth. Die geteerte Route führt leider nicht direkt auf dem Kanal, wer die prächtige Sicht auf den Kanal erheischen möchte, radelt oben auf der Schotterpiste. Über Schmerikon geht es zürick nach Rapperswil. Der Rest bis nach Egg ist vom Morgen bekannt.