Lauterbach-Hittisau

Etappe 02: Nass und rutschig in die Berge

Start: 411 m.ü.M, Ziel: 791 m.ü.M, Min: 409 m.ü.M, Max: 943 m.ü.M
Weg: 7 Std 10, 21 km, ↗ 1012m, ↘ 632m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

Ich schlafe lange, der erste Blick zum Fenster hinaus verrät nichts Gutes. Es regnet in Strömen. Die Frau an der Réception erkundigt sich, ob alles gut sei. Alles gut, erwidere ich, worauf sie mit einem leicht mitleidigen Blick hinzufügt, gut, das Wetter sei jetzt vielleicht nicht ganz so gut. Wie recht sie doch hat.

Ich wandere durch die Vororte, der Regen prasselt auf mich, die Nässe nach kurzer Zeit bereits an der Innenseite der Regenjacke. Ein alter Traktor lädt zur Spritztour ein, nur eben, ohne Dach ergibt auch dies wenig Sinn. Hinter Wolfurt folgt der Anstieg. Ruppig allenthalben und wäre das nicht genug, verlaufe ich mich auch noch in den Büschen. Wer ohne Navi wandert, findet entweder nicht mehr heraus oder landet in der Schlucht.

Der Anstieg ist fulminant, die Sicht oben zum Glück auch. Allerdings bin ich nass durch und durch. Proviant habe ich leider auch keinen dabei, unten in der Ebene hatte ja alles geschlossen. Immerhin, irgendwo unterwegs ein grosses Gasthaus. Ob es wohl geöffnet hat?

Vorne, quasi unten im Kellergeschoss, gibt es Automaten. Ich trete in eine alte Gaststube ein, niemand da, aber ein warmer Kachelofen lädt zum Verweilen ein. Es hat sogar Kleiderbügel, um die Kleider zu trocknen.

Leider habe ich kein Münz dabei, wenn der Automat doch nur Banknoten nimmt. Und siehe da, der Automat akzeptiert ohne Murren 10 und 20er Noten. Nach dem ersten Getränk wird mir 17 Euro Kredit angezeigt. Bei 0.50 bin ich zufrieden und ja, ich erhalte gar ein Rückgeld. In der Gaststube bleibe ich ziemlich lange. Auf jeden Fall solange, bis meine Kleider fast wieder trocken sind.

Ein kurzer Gedanke, hier den ganzen Tag zu bleiben, bleibt ein Gedanke, weil ich sehr wohl weiss, der Weg ist noch weit und so marschiere ich mit einem umfassenden (und letzten) Blick zurück zum Bodensee weiter.

Es geht immer bergauf. Vorbei an vielen grossen Gehöften. Das einzig Tolle am schlechten Wetter scheint zu sein, dass ich den ganzen Tag keinen Hund, schon gar keinen bellenden, zu Gesicht kriege.

In Alberchwende begrüsst mich die Hauptstrasse und ein McDonalds Schild mit dem Hinweis ‘Beim nächsten Mahl’. Jedoch, der Fast-Food wäre auf der anderen Seite und bleibt mir deshalb vorenthalten.

Entlang des Weges gibt es viele Skilifte. Allerdings ist nicht klar, ob die noch in Betrieb sind oder nur noch als Zeitzeugen einer einst wohl ruhmreichen Schneesportgeschichte in der Gegend stehen. Jedoch klar ist und bleibt, auf 700 bis 1000 Metern, da braucht kaum jemand den Schnee am 1. April zu fürchten. Kalt ist es trotzdem und in der Ferne, doch, dort winken Berggipfel mit frischem Pulver.

Es ist eine durch und durch voralpine Landschaft. Es geht hinunter zur Bregenzer Ache. Zum Glück nicht ganz nach unten, eine wuchtige Brücke führt über diese hinüber.

Der Blick hinunter ist leider nicht umfassend, es ist zu grau und der Fluss bleibt eher ein Flüsslein.

Auf der anderen Seite geh es kurz der Hauptstrasse entlang, später auf einem geteerten Landsträsschen hinauf nach Lengenau. Leider ist das Etappenziel dort nicht erreicht, auch wenn ich dies leicht halluzinierend mir so sehr wünschte.

Die schneeverhangenen Berggipfel kommen langsam näher, der Weg bis nach Hittisau zieht sich eher langsamer hin. Aber dann, noch bevor der Glockenturm fünfe schlägt, bin ich im Hotel.

20 Kilometer, das tönt nach wenig. Es war und ist eine der kürzeren Etappen. Rein von den Höhenmetern her, und darob bin ich doch zufrieden, hab ich mit über 1000 Höhenmeter bereits die Etappe mit den zweitmeisten Höhenmetern geschafft.

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