Obertraun-Bad Mitterndorf

Etappe 16: Kletternd der Strasse nach in die Steiermark

Start: 516 m.ü.M, Ziel: 814 m.ü.M, Min: 516 m.ü.M, Max: 879 m.ü.M
Weg: 7 Std 30, 26 km, ↗ 697m, ↘ 399m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

17. April 2024: Auch heute lädt das Wetter nicht wirklich zum Wandern ein. Es regnet draussen und der Schnee grüsst von ähnlich nahe wie gestern, nur bin ich heute auf ca. 550 und nicht auf 850 Meter über Meer.

Bei meiner Unterkunft unten verköstige ich mich in einer kleinen Bäckerei. Als ich loslaufe, wartet gleich der Bus auf mich. Eine Haltestelle gibt es nicht und die Strasse ist reichlich versperrt. Doch wenn der Chauffeur Kaffee und Gipfeli braucht, dann passt der kleine Zwischenhalt auf offener Strasse direkt vor der Bäckerei offenbar schon.

In einem lichten Waldweg geht es der Traun entlang flussaufwärts. Leier begrüsst mich bald das erste Verbotsschild. Nach fünf Minuten weitere Schilder und irgendwann Absperrungen, aber nur von einer Seite.

Ich wandere folglich weiter, denn es gibt keinen anderen Weg. Von hinten taucht plötzlich ein schwarzer SUV auf. Der Fahrer kurbelt das Fenster runter und weist mich an, der Weg sei gesperrt, ich könne da nicht durch.

Wenn ich unbedingt nach Bad Auensee wolle, dann auf der Strasse. Ich schaue auf dem Navi nach, auf der anderen Seite des Flusses ist auch ein Weg eingezeichnet. Ob ich denn nicht dort durch könne. Der Weg sei auch gesperrt, aber inoffiziell könne er mich nicht hindern, dort durchzugehen, falls ich etwas klettern wolle.

Also laufe ich zurück zur Brücke und nehme die andere Seite. Der Weg führt zur Koppenbrüllerhöhle, die aber heute geschlossen ist. Nach kurzer Zeit endet der eingezeichnete Pfad abrupt im Fels. Gut, es gab einmal einen Holzsteg, aber da durchzuklettern, ist mir entscheidend zu heikel.

Ich kehre um. Zurück zur Strasse wäre es ca. einen Kilometer. Ich laufe zum imposanten Höhleneingang. Schwache Wegspuren führen nach oben und irgendwo noch weiter oben sehe ich die Leitplanken der Strasse.

Vor die Wahl gestellt, jetzt doch zu kraxeln oder gute zwei Kilometer Umweg zu laufen, nehme ich die Abkürzung über den Hang in die Höhe. Der Abhang ist zwar steil, aber es hat Bäume und Sträucher, die guten Halt bieten. Streng ist der Anstieg allerdings schon. Schwitzend erreiche ich endlich die Strasse.

Bald darauf verabschiedet sich Oberösterrreich und die Steiermark heisst mich willkommen.

Es geht leicht hinauf. Unterwegs gibt es viel Natur und fast keinen Verkehr.

Bei Bad Aussee folgt ein letzter Blick zum Traun. Der Ort selber bietet einen grösseren Bahnhof, der einsam und verlassen darauf wartet, dass etwas Leben einkehrte. Obwohl ich den ganzen Tag plus minus der Bahnlinie entlang wandere, erblicke ich nie einen Zug. Im übrigen findet sich auch kein Restaurant, das Mittagessen daher auf unbekannte Zeit vertagt.

Wohl gäbe es schon Restaurants in Bad Aussee, aber die wären etwa zwei Kilometer weiter nördlich, was mir zu viel Umweg ist. Mit leicht knurrendem Magen wandere ich dem Kainischtraun entlang nach eben diesem Ort.

Oben öffnet sich das Tal, es folgt eine Szenerie, als wäre ich im hohen Norden in Schweden.

Leider entpuppt sich die Hoffnung, in Kanisch ein Restaurant zu finden, als Fehlannahme.

Langsam knurrt der Magen nicht mehr, er brüllt fast schon. Und als würde dies erhört, finde ich einen stattlichen Hofer-Laden. Ich kaufe Cremeschnitten, Brötchen, Bananen und ein Saft-Getränk.

Der Pfirsichsaft schmeckt irgendwie sehr intensiv und wenig später, als ich weiterlaufe, fühle ich mich gar etwas unwohl. Ein leichter Reiz, als müsste ich erbrechen. Erst am Abend bemerke ich, dass ich Fruchtkonzentrat erworben habe. Durstig wie ich war, habe ich 4 Deziliter Konzentrat getrunken, das Unwohlsein wahr wohl nicht ganz unbegründet.

Nun, ich muss eingestehen, dass ich wohl doch etwas matt vom Laufen bin. All diese Wetterwechsel, Schnee, Regen, Sonne, Wind, unpassierbare Wege, Hunger und Durst, dürftige Ernährung und zum Abschluss eine Fruchtzuckerbombe. Ich war schon schneller und motivierter unterwegs.

Die Freuden sind klein an diesem Nachmittag. Bei einem Blick bleibe ich doch entzückt stehen.

Den Nein-Fifo, so passend zum Blumenbeet gesetzt, finde ich sehr gelungen. Dazu gesellen sich überaus prächtige urchige Häuser aus vergangenen Zeiten, meine Moral ist wieder etwas höher, vielleicht auch ein Bisserl aufgezuckert.

Das Schild Bad Mitterndorf begrüsse ich mit viel Freude.

Der Ort selber erinnert mich mit den vorne abgeschrägten Dächern fast schon wieder ans Emmental.

Bad Mitterndorf hat einen gewissen Charme. Bei einigen Schaufenstern bleibe ich stehen, so auch beim Kostnixladen, wobei ich jetzt nicht herausfand, welche Preise beim Kostnixladen in Rechnung gestellt werden.

Abends ist es beissend kalt. Das einzig geöffnete Lokal trägt den Namen Istanbul Pizzeria. Ich entscheide mich gegen Pizza und für Falafel. Den Bestellungen nach dürften die Pizzen aber deutlich stärker gefragt sein als Kebab oder Falafel.

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