Golling-Russbach/Gseng

Etappe 14: Mit Tempo durch die Hügel dem Gewitter entkommen

Start: 474 m.ü.M, Ziel: 789 m.ü.M, Min: 474 m.ü.M, Max: 857 m.ü.M
Weg: 9 Std, 28 km, ↗ 1117m, ↘ 802m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

15. April 2024: Das Gästehaus bittet um eine Abreise zwischen sieben und neun Uhr. Wer ausschlafen möchte, für den dürfte die Herberge weniger geeignet sein. Weil ich heute “ausnahmsweise” mal mit Proviant laufen möchte (die letzten beiden Tage waren nicht so lecker), entscheide ich mich für eine Abreise um acht Uhr. Dies in der Hoffnung, der örtliche Lebensmittelladen öffne um diese Zeit. Vor dem Laden stehen die Öffnungszeiten, ich hätte bereits um 6:40 Uhr kommen können.

Hinter Golling folgt der Weg zunächst der Hauptstrasse, aber bald zweigt die ausgeschilderte Radlstrecke nach rechts ab, es wird angenehm ruhig. Rechter Hand tobt und tost der Fluss Lammern.

Nach einer guten Stunde folgt die einzige Brücke weit und breit. Diese überquere ich, um auf der anderen Seite weiterzulaufen. Unterwegs treffe ich auf allerlei Schilder und Schlagbäume. Einmal heisst es Steinschlaggefahr, dann geht es um den Privatbesitz. Immerhin, ich darf auf eigene Gefahr durchgehen, wenn auch nur bis dies widerrufen würde.

Es geht meistens auf Kies leicht in die Höhe. Auf einem kleinen Plateau begrüssen mich Ziegen, die ganz artig am grünen Gras nagen. Später ein freilaufender Hund. Bislang hat es nirgends Probleme mit Hunden gegeben und auch hier schaut mich das Tier kurz an, wedelt mit dem Schwanz und verzieht sich.

Später steigt der Weg markant an, am Weggrand grüsst ein Schild, wonach der Schwarzenbach-Wasserfall komme. Bei der ersten Begegnung denke ich noch, na ja, der Fall ist mehr ein Fällein, doch beim zweiten Getöse bin ich doch mehr als nur beeindruckt. Die Breite, welche das Wasser einnimmt, ist erklecklich.

 

Ich habe die Wasserfälle ganz alleine für mich. Keine Seele verirrt sich an diesem Montag hierher. Umso mehr kann das Naturwunder genossen werden.

Es geht weiter mehr oder minder stark bergauf, ehe es kurz etwas steiler hinunter in ein sanftes kleines Tal gehtl.

Begleitet werde ich einmal mehr von schneebedeckten Felsgipfeln. Mystisch schleichen die Wolken um die Gipfel herum. Der Wetterbericht hat am Nachmittag Regen und Gewitter angekündigt. Mal sehen, ob ich trocken ankomme.

Die heutige Etappe ist hügelig. So liegt Abtenau schön eingebettet zwischen den Hügeln. Das Ortsbild bietet stattliche Gasthäuser. In einer Bäckerei kaufe ich eine gefüllte Rolle. Das Innenleben erinnert an einen Schaumkuss, es gibt die Süssspeisen (ohne jede politische Anspielung) in Weiss und Schwarz. Weiss wäre quasi nature, Schwarz ist mit dunkler Schokolade überzogen.

Die Kirche von Abtenau steht genauso wuchtig da, wie die Berggipfel im Hintergrund.

Auf einem kleinen Strässchen marschiere ich Richtung Osten. Unterwegs treffe ich auf Bauernhöfe, die jetzt ganz und gar anders aussehen als jene im Tirol. Irgendwie etwas bescheidener und irgendwie auch etwas sympathischer.

Zwischendurch geht es durch Wiesen, die voll von Löwenzahn sind. Leider folgt danach ein steiler Abstieg und auf der anderen Seite eine Strasse, welche in ein kleines Tal führt.

Vor mir hält der Bus, ich könnte mitfahren, jedoch stimmte die Richtung nicht. Ich treffe auf zwei Jungs, die mit Schulranzen von der Busstation nach Hause marschieren. Sie sind mässig motiviert. Kein Wunder, denn die Strasse steigt steil an, ein paar Hundert Höhenmeter als Schulweg, das ist nicht nichts.

Oben gibt es erneut ein prächtiges Wolkenspiel. Erste Tropfen fallen hernieder. Es bleibt zum Glück bei den Tropfen. Auf dem Navi stelle ich fest, mein Weg ist ein stattlicher Umweg. Dafür laufe ich in Ruhe und geniesse den Weitblick, ehe ich wieder zur Hauptstrasse runter muss. Von dort sind es noch gute zwei Kilometer, bis ich Russbach/Gseng erreiche.

Mein Hotel trägt den Namen Schönblick. Da ich es auf der Karte nicht finde, bleibt nur die Hoffnung, nicht daran vorbeizulaufen. Glücklicherweise folgt bald ein Schild und noch vor halb Vier bin im Zimmer. Ich sei der einzige Gast, trotzdem erhalte ich am Abend ein einfaches Nachtessen. Erwähnt sei noch, etwa 40 Minuten nach Ankunft folgt ein kräftiges Gewitter.

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