St. Johann-Waidring

Etappe 11: Umweg zum Pillersee bis nach Ghost-City

Start: 664 m.ü.M, Ziel: 782 m.ü.M, Min: 659 m.ü.M, Max: 889 m.ü.M
Weg: 6 Std 10, 24 km, ↗ 349m, ↘ 231m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

12. April 2024: Nach zwei Tagen Unterbruch geht es in St. Johann weiter. Am Himmel grüssen zwar noch einige Wolken, trotzdem ist es mittags ordentlich warm. Vom Bahnhof geht es kurz der Hauptstrasse zum Zentrum, dann nach links und kurz darauf geht es eben durch satte grüne Wiesen.

Entlang des Weges (oder umgekehrt) folgt ein kleiner Flugplatz. Es sind nicht gar viele Flieger, die starten oder landen und die kleinen Kisten sind recht leise, hier von Fluglärm zu sprechen, wäre übertrieben.

Es geht (leider meist auf Asphalt) durch satte Wiesen. Die Bauernbetriebe sind stattlich und fast an jedem Gehöft findet sich eine rote Tafel, die darauf hinweist, dass hier TirolMilch produziert werde.

Die Schilder am Wegrand verleiten zuweilen zu etwelchen Spekulationen. In Fieberbrunn bei Enterpfarr gibt es wohl spielende Kinder. Ob diese auch spielen, wenn sie Fieber haben und viel trinken müssen, kann nur gemutmasst werden, genauso was der Name Enterpfarr uns sagen will.

Bald darauf grüssen die Wegweiser des Tiroler Jakobsweges. Wer will, kann zudem auf beide Seiten nach Wanderschuh marschieren und wird dort gemäss Wegangabe in jeweils exakt einer Stunde ankommen.

Das Ziel Wanderschuh habe ich nicht gefunden, dafür gibt es ein nunmehr wirklich allerletztes Mal einen Blick zurück zum Wilden Kaiser.

Die Landschaft ist gut hügelig und eher sanft. Erst entfernt am Horizont grüssen die hohen schneebedeckten Berggipfel.

Es geht durch kleine Ortschaften wie St. Jakob in Haus oder Strass, ehe St. Jakob am Pillersee folgt. Der Pillersee liegt malerisch eingebettet zwischen den Hügeln. Entstanden ist er vor ca. 8000 Jahren durch einen Felssturz.

Auf schönstem Wanderweg geht es dem Pillersee entlang. Es gibt gar getrennte Wege für Fussgänger/innen und jene, die per Zweirad unterwegs sind.

Entlang des Sees laden Liegestühle zum Verweilen ein. Alleine die Zeit fehlt mir heute, da ich erst um 12:30 Uhr startete und jetzt nicht wahnsinnig schnell vorwärts kam. An sich müsste ich nach zwei Pausentagen ja fit sein, doch leider ist dem nicht wirklich so. Leider habe ich für den Abend nur eine Unterkunft fernab des Weges gefunden. Folglich geniesse ich die Stille des Weges wandernd, ist aber auch schön.

Hinter dem See folgt eine Auenlandschaft, die nicht minder zu begeistern vermag.

Der weitere Weg nach Waidring führt durch die Schlucht. Ein eher kurzes Stück des Weges folgt der Hauptstrasse, das Trottoir ist aber genügend breit. Abgesehen davon hält sich der Verkehr in Grenzen.

 

Bis ich endlich in Waidring eintreffe, schlägt die Kirchenuhr bereits Sechse. Und bis ich endlich im Hotel bin, ist es fast schon halb sieben Uhr.

Der Herr an der Reception begrüsst mich mit Welcome. Der Akzent verrät zwar nicht, woher er stammt, jedoch scheint klar, Österreich dürfte es nicht sein. Er erzählt sehr amüsant, dass Waidring um diese Jahreszeit leider eine Ghost-City, eine Geisterstadt sei. Selbst die Post habe geschlossen, alle seien im Urlaub.

 

Beim Nachtessen treffe ich auf ein Schweizer Paar, die dem Tiroler Jakobsweg laufen. Wir unterhalten uns sehr angeregt. Sie sind einzig mit einem Büchlein, das die Pilgerroute beschreibt, unterwegs. Es sei manchmal mühsam mit dem Handy, weil ohne Empfang funktioniere die Karte nicht.

Ich zeige ihnen, wie einfach die Navigation offline mit OrganicMaps möglich ist. Dabei folgt allerdings die bittere Überraschung, dass der kürzeste Weg von St. Johann nach Waidring zur Pension Berta nur 15 Kilometer gewesen wäre. Nun denn für mich waren es deren 24.

Der Unterschied lässt sich damit erklären, dass mein Weg an sich gar nicht nach Waidring, und schon gar nicht auf die westliche Seite, geführt hätte. Leider fand sich aber entlang des Weges kein Hotelzimmer, womit ich quasi ein paar Kilometer Umweg über Waidring machen musste. Dass ich dabei die Route nicht neu berechnete, dies schmerzt gleich doppelt. Einmal weil ich etliche Kilometer mehr als notwendig machte und weiter, weil meine Füsse wegen des Mehrweges denn auch in Natura am Abend reichlich schmerzten.

« Kirchbichl-St. Johann im TirolWaidring-Ramsau bei Berchtesgaden »


Newsletter