Weite Alpweiden mit urchigen Wegen
Start: 1498 m.ü.M, Ziel: 1498 m.ü.M, Min: 1433 m.ü.M, Max: 1786 m.ü.M
Weg: 2 Std 30, 7 km, ↗ 389m, ↘ 389m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte
An sich wollten wir an diesem Tag die Guscha erklimmen, doch das Gewitter in der Nacht zuvor machte das Gelände feucht und rutschig. Also erschien uns die Guscha zu gewagt, sodass wir uns ‘nur’ auf die kleine Runde zur Alp Mädems aufmachten. Der Weg von Schönhalden führt durch einen lichten Wald, es geht dabei gemächlich nach oben. Im späten Juli bzw. wohl auch im August lohnt sich der Weg doppelt. Neben einem urchigen Waldweg können entlang des Anstieges viele Heidelbeeren gepflückt werden. Gemäss Karte wäre ein Skilift zu kreuzen, doch wurde der Skibetrieb aus finanziellen Gründen aufgegeben.
Für die Natur ist dies sicher kein Verlust, der Weg an diesem Morgen ist bei vorbeiziehenden Wolken mehr als mystisch, rostende Skiliftmasten mit hängenden baumelnden Skiliftbügel passten da als Hintergrund für die zauberhafte Märchenkulisse kaum dazu. Bei der Abzweigung, wo es zum Guscha hinaufginge, queren wir Steinmauern, die wohl schon seit vielen Jahrzehnten (das Moos jedenfalls äusserst üppig) die Besitzstände der Alpweiden kennzeichnen. Selbst die Kühe scheinen die Mauern zu respektieren, ja fast schon zu verteidigen. Zwei Vierbeiner stehen vor dem Durchgang, der hinüber zur Alp Mädems führt und wollen nicht weichen, als wollten sie uns mit auf den Weg gehen, ein jedes Reich endet an der Mauer. Am Ende lassen uns die Rindviecher zum Glück doch noch durch.
Auf einem neu erstellten Kiesweg geht es zur Alp Mädems, wo uns laute Softrock-Musik begrüsst. Es ist hier oben auf knapp 1800 Metern erstaunlich kühl, ein heisser Kaffee würde sicher begrüsst. Vor der Alphütte das Schild ‘Mittagspause 12 bis 14 Uhr’. Zwölf ist es noch nicht, drinnen sitzen Menschen, mein Versuch, Kontakt aufzunehmen, endet in der knappen Bemerkung einer Frau, welche kurz die Türe öffnet: ‘Wir sind kein Restaurant.’ Das lukrative Geschäft um den heissersehnten Trank kommt somit nicht zustande.
Nun gut, so essen wir halt halb frierend draussen – und ohne Kaffee – unsere Brote und versuchen den Sinn des Schildes ‘Mittagspause 12 bis 14 Uhr’ zu ergründen. Gilt die Tafel den dort Arbeitenden? Geht es um den Verkauf des Alpkäses, der auf einer anderen Tafel angepriesen wird? Geht es um die laute Musik, die über die Mittagszeit ausgeschaltet werden muss? Wir haben nicht bis 12 Uhr gewartet, stattdessen zotteln wir leicht frierend den Weg hinunter.
Der Rest ist schnell erzählt, es geht hinunter zum Vorsäss und von dort über die Neualp zurück nach Schönhalden. Ehe der Weg nach links abbiegt, gibt es zwei grosse alte Bäume, die mit den sanften Formen die alpine Landschaft durchaus gelungen durchbrechen. Kurz vor Schönhalden gib es einen Wasserfall, der an heissen Tagen zu einem kurzen Bad einalden dürfte.
Heute bei feuchten Pfaden, lockt das Bade nicht. Dank neuem Weg kann Schönhalden bald und trotzdem einigermassen trocken erreicht werden. Und, es gibt an unserem Ziel auch keine Tafeln mit bizarren Mittagszeiten; Schönhalden glänzt im Gegenteil mit täglichen Öffnungszeiten bis in den November hinein.
Anforderungen: Gemütliche leichte Wanderung, fast bei jedem Wetter machbar.
Beste Jahreszeit: Frühling, Sommer und Herbst, im Hochsommer locken die Heidelbeeren.