Mit dem Smartphone unterwegs
Das vorliegende Werk ist aufgrund zweier Halbtageskurse entstanden, bei denen die professionelle Nutzung des Smartphones als Navi-Gerät gezeigt und erlernt wird. Geübt wird dabei im Gelände und am Computer. Das Buch eignet sich bestens als Vorbereitung für die beiden Kurse, der grösste Teil ist aber auch ohne die Kurse im Selbststudium von Nutzen. Wichtig ist einfach, dass mit dem Handy und Track-Daten im Gelände geübt wird, ehe eigene Routen am Computer erstellt oder Tracks aufgezeichnet werden.
Nachfolgend werden im ersten Teil einige Navi-Geräte und das passende Zubehör vorgestellt. Im zweiten Teil wird die Software MapsMe vorgestellt, welche bei den Smartphones empfohlen wird. Im dritten Teil geht es darum, anhand einer Route die Navigation im Gelände zu üben. Im vierten Teil werden eigene Routen mit der Software QMapShack erstellt, ehe im fünften Teil Tracks mit dem Smartphone aufgezeichnet werden. Im sechsten und letzten Teil werden die erstellten Routen für Dritte publiziert.
Einige Begriffe zum Einstieg
In diesem Werk werden einige Begriffe immer wieder verwendet, daher sollen die wichtigsten Fachtermini an dieser Stelle kurz erwähnt werden. Es mag sein, dass eine solche Liste zu Beginn nicht wahnsinnig kreativ ist, doch helfen diese Begriffe, die nachfolgenden Kapitel gut oder zumindest besser zu verstehen.
GPS: Das Global Positioning System ermöglicht es, mittels den Funksignalen einiger Satelliten immer die exakte Position auf der Erde zu bestimmen.
Navi-Gerät: Um die exakte Position zu bestimmen, sind Geräte (Computer) notwendig, welche die GPS-Signale der Satelliten auswerten können. Ein Navi-Gerät benötigt dabei keinen Empfang ins mobile Telefonnetz, die Signale der Satelliten reichen aus, um den Standort auf der Erde zu ermitteln. Bekanntester Hersteller von autonomen Navi-Geräten ist Garmin.
Smartphone mit GPS: Faktisch enthalten alle mobilen Telefone heute GPS. Damit kann auch ein jedes Handy für die Navigation verwendet werden.
Android-Handy: Smartphone mit dem Betriebssystem von Google. Dabei stammt das Gerät selber nicht von Google, wohl aber die Software. Viele Dienste erfordern ein Konto bei Google.
iOS-Handy (iPhone): Smartphone mit dem Betriebssystem von Apple. Dabei wird eine eindeutige ID von Apple benötigt.
LineageOS: Betriebssystem auf der Basis von Android, dass ohne die Google-Dienste arbeitet. Wer die entsprechenden Fertigkeiten hat, kann das System selber umprogrammieren, da (fast) alle Programme frei vorliegen.
App: Programm, das auf einem Smartphone gestartet werden kann. Fast immer werden die Apps entweder über den AppStore (iTunes) bei Apple oder beim Kontrahenten über GooglePlay bezogen. Unter Android und LineageOS können Apps auch über Dritt-Quellen bezogen werden.
Online-Navigation: Die hauseigenen Kartendienste erfordern ein Konto des jeweiligen Anbieters (Google wie Apple). Ebenfalls ist ein Handy-Empfang notwendig, da die Karten dynamisch heruntergeladen werden.
Offline-Navigation: Das benötigte Kartenmaterial wird auf dem Speicher des Gerätes hinterlegt. Damit kann das Gerät autonom arbeiten, eine Verbindung zum mobilen Netz ist nicht notwendig. Im engeren Sinne geht es in diesem Werk um die Offline-Navigation mit dem Smartphone.
Routenberechnung: Bekannt sind einzig Start und Ziel, die Route wird automatisch berechnet. Was für Autofahrer eine praktische Sache ist, bietet für Outdoor-Aktivitäten etwelche Tücken. Die errechnete Route (Auto-Navigation) kann nur so gut erfolgen, wie das Wegnetz erfasst ist. Gerade beim Wandern fehlen aber oft viele Wege, sodass die automatisch errechneten Routen oft unbrauchbar sind.
Routen und Wegpunkte: Es werden einige Fixpunkte erfasst, die für die Berechnung des Weges herangezogen werden, die eigentliche Routenberechnung erfolgt aber noch immer automatisch, womit sich die gleichen Nachteile wie oben stehend ergeben.
Tracks (Pfade): Der Weg wird in kleine Wegstücke unterteilt. Die Wegpunkte werden mit Linien verbunden und dieser Pfad (Track) wird auf der digitalen Karte angezeigt. Mit dem GPS-Signal werden die einzelnen Wegpunkte absolviert, der Weg steht vor Antritt einer Tour fest. Diese Form der Navigation wird in diesem Buch vorgestellt.
GPX- und KML-Format: Die einzelnen Wegpunkte können entweder als GPX- oder KML-Datei zur Verfügung gestellt werden. Eine GPX-Datei läuft nur in einer GPX-Applikation und eine KML-Datei ist immer dann notwendig, wenn die App nur dieses Format verarbeiten kann. Es ist möglich, die GPS-Information der jeweiligen Datenformate zu konvertieren. Im Prinzip sollte ein jeder Anbieter von Touren sowohl die GPX- als auch die KML-Variante zum Download zur Verfügung stellen.
Kommerzielle Karten: Die Karten werden von einem Hersteller (oft sind es die landeseigenen Kartografieunternehmungen) erstellt und können nur unter bestimmten Voraussetzungen genutzt werden.
Freie Karten: Die Karten werden von der Gemeinschaft erstellt. Jeder kann beliebige Informationen dazu beitragen. Das bekannteste Beispiel ist openstreetmap.org (Basis fast aller freien Karten). Das Kartenmaterial darf frei verwendet werden. Mittlerweile sind die freien Karten z.T. deutlich besser als die kommerziellen Pendants (oft auch viel aktueller). In diesem Werk werden ausschliesslich freie Karten verwendet.