Mezzovico-Maroggia/Melano

Italienisches Flair am Lago di Lugano

Start: 445 m.ü.M, Ziel: 276 m.ü.M, Min: 271 m.ü.M, Max: 623 m.ü.M
Weg: 7 Std 20, 25 km, ↗ 698m, ↘ 867m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

18. Oktober 2021: Ein tiefer Schatten liegt um 9 Uhr über dem Tal. Der Wanderweg ganz zu Beginn im Ceneri-Tal ist wenig einladend. Rechter Hand begleitet uns die Autobahn.

Eine Alternative zum Talweg gäbe es durchaus. Der Weg über Osignano sieht — zumindest auf der Karte — einladender ein. Jeoch, danach folgte ein saftiger Aufstieg, um nach Lugano zu gelangen.

Da heute über sieben Stunden Wegzeit anfallen, ist dies wenig einladend. Im übrigen folgt der Pfad nicht immer der Autobahn, sondern oft auch malerisch(er) dem Flüsschen Vedeggio. Vor Taverne führt der Weg an einer Deponie vorbei. Zwei Öfen qualmen, im Minutentakt fahren grosse Laster vor.

Es folgt eine lange, stark befahrene Brücke, immerhin mit Trottoir. Auch hier gilt: Mit einem kleinen Umweg liesse sich das Teil umgehen. Aber 700 Meter anstelle für 300 Meter Gehsteigfeeling, es lohnt sich irgendwie nicht.

Ein Stück einem kleinen Strässchen Richtung Origlio entlang wandernd, ab da gibt es wieder Natur pur. Insbesondere der Lago d’Origlio darf als Juwel bezeichnet werden. Zwar ist der kleine See keine fünf Meter tief, dafür ist er harmonisch in die umliegenden Hügel von Lugano eingebettet, ohne Wenn und Aber ist dies pittoresk in allen Facetten.

Es folgen weit weniger interessante Vororte von Lugano. Dabei führt der Weg meist durch edle Villenquartiere. Im besten Fall sind die Anwesen durch hohe grüne Hecken verpackt, in der schlechteren Variante sind es simple öde Trennwände, Hauptsache Privatsphäre.

Beim nachfolgenden Wegstück empfiehlt es sich, strikt nach dem Track zu laufen. Nur so kann eine fulminante Sicht auf den Lago di Lugano garantiert werden. Überdies gibt es darauf folgend eine gediegene Parkanlage, mit der mehr oder minder direkt die Altstadt von Lugano erreicht werden kann.

Für die historische Stadt reichte es nur in Ansätzen. Immerhin, unten am See genehmigten wir uns ein Mittagessen mit viel Italianita. In Lugano ist dies Mitte Oktober problemlos auch draussen noch möglich.

Auf dem Promenadenweg geht es Richtung Lugano Paradiso. Vor uns liegt der Monte San Salvatore. Entlang der Strasse links führt einzig eine Strasse. Ein Durchwandern dort wenig einladend.

Wer rechts um den San Salvatore herumwandert, kommt um eine erkleckliche Steigung nicht herum. Bis zum Gipfel geht es zwar nicht ganz, ein stattliches Stück (der in Revision stehenden) Standseilbahn entlang geht es allemal.

Oben folgt Carrabia, ein kleines Dörfchen, das für viele Jahrhunderte zur Lombardei gehörte. Entsprechend präsentiert sich der Ort im italienischen Stil. Wer nicht wüsste, noch in der Schweiz zu sein, wähnte sich längst in Italien.

Es geht über die Bergkuppe, unten grüsst der Seedamm von Melide. Im Dorf Carona beeindruckt die Kirche dei Santi Giorgio e Andrea mit riesigen Wandmalereien aus der Spätrenaissance. Der Weg hinunter nach Melide, steinig und steil zugleich.

Melide dürfte in erster Linie wegen Swissminiatur bekannt sein. Für den Besuch reicht es nicht, beim Vorbeilaufen werden die Tore des kleinen Freizeitparks just geschlossen.

Für heute ist Eile angesagt, die Abendstimmung in Melide bietet zwar eine tolle Farbenpracht, indem Wasser und Sonne extrem viele Farbnuancen hervorzaubern. Jedoch, wir müssen heute noch bis zur Station Maroggio-Melano, denn auf der anderen Seite des Damms, in Bissone fahren zwar alle Züge auch durch, nur hält (mangels Station) keiner.

Der Wanderweg, der oberhalb von Autobahn und Bahn führt, war gesperrt. Über Monate konnte im Web verfolgt werden, dass die Öffnung immer wieder angekündigt war, aber kurz vor Ablauf neu ergründet verschoben wurde.

Ein Augenschein vor Ort würde Klarheit bringen, doch angesichts der Abenddämmerung fehlt dazu die Zeit. Und so wandern wir die letzten Kilometer zwar dem Seeufer, aber der dicht befahrenen Hauptstrasse entlang.

 

Der Blick auf die alles überragende und an den Hang gepflasterte Autobahn ist derart “gefürchig”, dass wir alle schnellsten Schrittes bis zur Bahnstation eilen.

Wer nach links blickt, und die Kappe über die Ohren zieht, kann den See trotzdem geniessen.

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