Am Anfang ging es um das Wandern zum Genfersee. 2016 suchten wir den Weg ans Mittelmeer und 2017 marschierten wir bis Florenz. Dabei lernten wir Italien mehr als nur schätzen, vielmehr kehrten wir immer wieder mit viel Sehnsucht zurück. Es stellte sich 2018 somit weniger die Frage, ob unser Weg nach Rom führen sollte, sondern vielmehr wann. Der direkteste Weg zwischen Florenz und Rom beträgt über 300 Kilometer. Für zwei Wochen Ferien im Frühling ist dies knapp. Wer gar den bekannten Franziskusweg unter die Füsse nähme, würde 500 Kilometer und 15’000 Höhenmeter bewältigen müssen.
Natürlich lässt sich eine Wanderung auf zwei Jahre aufteilen, doch wir alle wollten nach Rom. Wir wählten somit eine direkte Variante. Zwischen Florenz und Siena galt es eine Route zu finden, oder die passenden Unerkünfte zum Weg. Danach folgten wir mehr oder minder der Via Francigena bis nach Rom. Betreffend der Vorbereitungen sei auf «Zu Fuss ans Mittelmeer» verwiesen.
Doch sei hier erwähnt, die Tickets werden am besten bei Trenitalia.com erworben. Für das erste Stück bis Siena sind GPS-Daten zu empfehlen, danach kann den Wegweisern der Via Francigena gefolgt werden. Die hier vorgestellte Route weicht zuweilen vom Pilgerweg ab, das Wandern mit den Track-Daten ergibt von daher Sinn. Auf den letzten Etappen gibt es mehrere Markierungen, was ohne Navi verwirrend sein kann. Die GPS-Daten sind bei den Etappen aufgeführt, die Route im Überblick findet sich bei der Ankunft in Rom.
Dies rührt daher, dass die Via Francigena über die letzten Jahrzehnte z.T. neu erstellt wurde, ohne dass die alten Markierungen entlang der Hauptstrasse entfernt worden wären. Im Vergleich zu den Asphaltetappen rund um Lucca sind die Wege zwischen Siena und Rom abwechslungsreich(er). Dann und wann gibt es zwar Umwege, um die Hauptstrassen zu meiden, doch ist dies die Ausnahme.
Zu beachten gilt es, selbst im Frühling kann es sehr heiss werden. Oft führt die Route durch karge Gebiete ohne Bäume. Schatten ist von daher ein rares Gut. Zwar gibt es entlang der Route dann und wann Brunnen oder gekühltes Wasser gegen Euro-Münzen, sich darauf zu verlassen, erscheint mehr als gewagt.
Das vorliegende Werk wendet sich eher an Wanderer denn an Pilgernde. So sind z.B. die Stempelstellen für den Pilgerpass nicht aufgeführt. Für die Urkunde genügt der Abschnitt Montefiascone bis Rom (etwa 100 Kilometer). Auf diesem Teilstück wird, wer mit Sack und Pack daherkommt, ohnehin oft nach dem Pilgerbüchlein gefragt. Faktisch ist es nicht möglich, ohne genügend Stempel anzukommen, es sei denn, dass wie bei uns, gar kein Büchlein vorhanden ist. Ausser der Urkunde spielt das Büchlein keine Rolle bzw. dort, wo es eine spielte (dazu später mehr), ging es dank Wandermontour auch ohne Büchlein.